Lauenburg, 12.08.2002

Elbeflut Lauenburg

Mitte August 2002 trat die Elbe nach anhaltenden Regenfällen im Erzgebirge und Riesengebirge über die Ufer und setzte danach weite Landstriche in Tschechien (Prag), Sachsen (besonders die Landkreise Sächsische Schweiz, Weißeritzkreis, Kreis Döbeln, die Städte Bad Schandau, Pirna, Dresden, Meißen, Grimma, Eilenburg), Sachsen-Anhalt (besonders Dessau, Wittenberg) und Niedersachsen unter Wasser.

Die Ursache waren sommerliche Niederschläge in Sachsen und Böhmen, die im üblichen Wetterkreislauf eigentlich der Bestimmungsregion Mittelmeer zugeordnet werden.

Besonders dramatisch war die Situation im mittleren und östlichen Erzgebirge, wo am 12./13. August in Zinnwald Spitzenniederschläge von bis zu 350 Liter pro Quadratmeter gemessen wurden. Aufgrund des schlechten Waldzustandes in diesen Gebieten konnte der Boden solch gewaltige Niederschlagsmengen nicht aufnehmen, wodurch das Wasser sofort in die Täler abfloss. Die in dieser Gegend entspringenden und (direkt oder mit vorherigem Zusammenschluss) in Mulde oder Elbe mündenden Flüsse (Zschopau, Flöha, Zwickauer Mulde, Freiberger Mulde, Gimmlitz, Rote Weißeritz, Wilde Weißeritz, Müglitz) schwollen binnen Stunden auf das Mehrfache ihrer sonstigen Größe an und hinterließen auf ihrem Weg enorme Schäden. Viele Brücken wurden weggerissen, Straßen unterspült, Häuser überflutet und schwer beschädigt, die Strom- und Telefonversorgung brach zusammen, ganze Dörfer wurden evakuiert oder waren von der Außenwelt abgeschnitten.

Besonders schlimm traf es das Müglitztal. Dort hinterließ die Flutwelle eine Schneise der Verwüstung (Glashütte, Schlottwitz, Weesenstein, Mühlbach, Burkhardswalde, Dohna, Heidenau), wobei hier Weesenstein durch die dauernde Medienpräsenz traurige Berühmtheit erlangte.

In Glashütte brach am 12. August 2002, nachmittags gegen 17:00 Uhr ein kleines Rückhaltebecken an der Prießnitz, einem Nebenfluss der Müglitz. Die dadurch ausgelöste Flutwelle im Prießnitztal erhöhte den Wasserstand im Ort Glashütte um etwa einen Meter. Die Flutwelle hatte auf das Hochwasser in der Müglitz allerdings nur eine geringe Auswirkung, weil der Prießnitzbach erst relativ weit unten in die Müglitz einmündet und zu der Zeit des Glashütter Dammbruches in der Müglitz weit größere Wassermengen aus weiter oben gelegenen Zuflüssen abflossen.

Im Bereich der Flüsse Gottleuba und Seidewitz erreichte die Hochwasserflut in Pirna am 12. August um ca. 17:00 den Schwellenwert der Überschwemmung. Die Gottleuba und die Seidewitz traten nach deren Zusammenfluss in Pirna an den niedrigsten Geländepunkten bis zu einer Höhe von 1,50 m über die Ufer.

Die Schäden in Dresden waren nicht nur durch die Elbe (16./17. August), sondern auch durch die Weißeritz (12./13. August) verursacht. Der Fluss verließ seinen künstlich veränderten Flusslauf, folgte wieder dem Verlauf seines alten Flussbetts vorbei an der Floßhofstraße und der Papiermühlengasse in Richtung Weißeritzstraße und der ehemaligen Mündung in die Elbe in Höhe der heutigen Marienbrücke. Die Verlegung erfolgte damals mit dem Eisenbahnbau in Dresden. Durch diese Gleiskörper kam es zur Überflutung des Dresdner Hauptbahnhofes und einiger Teile der Innenstadt.

Nachdem das erste Hochwasser im Verlauf des 13. August 2002 ablief und die Menschen durchatmen konnten, näherte sich das 2. Hochwasser der Elbe aus Böhmen und ließ am 15. August 2002 die ufernahen Ortschaften der Elbe weit höher überfluten - Krippen bis in das 2. Obergeschoss, Pirna 10,58 m bzw. Schöna 12 m Flusspegelstand.

Der Schaden in Dresden beläuft sich allein an der Semperoper auf 27 Mio. Euro und an den Staatlichen Kunstsammlungen mit Gemäldegalerie auf 20 Mio. Euro. In Sachsen spricht man auch von einer Jahrtausendflut, da erreichte Pegelstände nach 1.700 Jahren dokumentierter Siedlungsgeschichte bis dato unbekannt waren und teilweise als unmöglich galten. Den vorigen Höchststand erreichte die Elbe 1845 etwa einen Meter tiefer (örtlich verschieden). 2002 erreichte der Pegel in Dresden am 17. August 9,40 Meter, flussaufwärts in Pirna etwa 11,50 Meter. Der Gesamtschaden in Deutschland betrug ca. 15 Milliarden Euro. Großflächig war der Grundwasserstand auch zu Weihnachten noch deutlich erhöht.

Text: (GNU) Wikipedia


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